Mentale Gesundheit und Schlaf
Mentale Gesundheit

Psyche & Schlaf

Wenn wir davon reden, achtsam mit uns und unserer mentalen Gesundheit umzugehen, ist eine Komponente von entscheidender Bedeutung: der Schlaf.

Schlaf ist essenziell wichtig, nicht nur zur körperlichen Erholung und Regeneration, sondern auch bei der Verarbeitung von emotionalen Erlebnissen, bei der Bewältigung von Stress und der Integration neu erlernter Verhaltensweisen.

Schlaf als Game Changer für die mentale Gesundheit

Chronisch schlechter Schlaf und die dadurch entstehende Müdigkeit am Tag kann weitreichende Folgen haben. Schon längst ist aus einer Vielzahl von Studien der Zusammenhang von Schlafmangel und das Risiko für Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch psychischen Störungen wie Depression und Angststörungen bekannt.
Um nachhaltig mental fit zu bleiben, sollten wir also neben den mittlerweile weit verbreiteten Achtsamkeitsübungen, dem (hoffentlich) ausbalancierten Workload, der richtigen Ernährung und Bewegung besonders den Schlaf in den Fokus rücken.

So fanden Wickham et al. in ihrer Studie aus dem Jahr 2020 heraus, dass drei Gesundheitsverhalten maßgeblich zu der psychischen Gesundheit beitragen. Neben der Ernährung und Bewegung stand der erholsame Schlaf vor allem bei jungen Erwachsenen an erster Stelle.

Doch woran liegt das?

Resilienz und Schlaf
Resilienz erhöhen, Stress abbauen

Schlaf als Ressource

Unter Resilienz versteht man die psychische Widerstandsfähigkeit, belastende Situationen im Alltag und Leben durchzustehen, ohne dabei an nachhaltigen Beeinträchtigungen zu leiden.

Anders gesagt: wie gut können wir mit stressreichen Vorkommnissen und Belastungen umgehen, ohne daran (psychisch) zu erkranken.

Während der Nacht gelangen wir bei gesundem Schlaf in rhythmischen Zyklen in verschiedene Schlafphasen. Der sogenannte REM-Schlaf (“Rapid-Eye-Movement”; häufig auch Traumschlaf genannt) ist für die Verarbeitung von emotionalen Erlebnissen und Erinnerungen besonders wichtig.

REM-Schlaf als Quasi-Therapie

So können emotional besetzte Gedächtnisinhalte im REM-Schlaf “entschärft” werden. Die Information des Erlebnis wird als semantisches / episodisches Gedächtnis abgespeichert. Das semantische Gedächtnis umfasst allgemeines Faktenwissen; das episodische Gedächtnis speichert biographische Daten.

Die emotionale Komponente, also das ungute Gefühl, das wir mit einem unangenehmen Erlebnis bspw. verbinden, verblasst während des REM-Schlafs.
Dies geschieht aufgrund der Tatsache, dass während des REM-Schlafs die Amygdala, unser Angstzentrum im Gehirn, gehemmt wird.

Man spricht bei dieser Hemmung bzw. Verblassung des unangenehmen Gefühls von einem quasi-therapeutischen Effekt.

 

Schlaf und Stress
Weniger Stress durch mehr Schlaf

Stress und Schlaf haben eine vielen bekannte Wechselwirkung. Einerseits wird unser Schlaf häufig durch ein hohes Stresslevel gestört. Das abendliche Einschlafen fällt schwer, weil wir ins Grübeln kommen oder nicht Abschalten können.
Andererseits hat Schlaf umgekehrt einen sehr hohen Einfluss auf unsere Fähigkeit mit Stress umzugehen, hilft er doch dabei diesen abzumildern und abzubauen.

So fanden verschiedene Studien heraus, dass erholsamer Schlaf die Impulskontrolle verbessert und so unsere Stresstoleranz positiv beeinflusst. Denn die Impulskontrolle wird vor allem bei der Erledigung von Aufgaben benötigt, die wir nicht gern oder einfach erledigen. Aufgaben, die uns zu Fokus und Konzentration zwingen. Ist unsere Impulskontrolle also auf einem guten Level, geraten wir ob der anstrengenden oder unangenehmen Aufgaben weniger schnell oder gar nicht in Stress.

Der mentalen Gesundheit zuliebe

Dauerhaft schlechter Schlaf sollte nicht mit falscher Eitelkeit oder dem typischen “schlafen kann ich, wenn ich tot bin” Habitus abgetan werden. Häufig schlechte Stimmung und depressive Verstimmungen können ihren Ursprung oder zumindest einen Katalysator in Schlafentzug finden.

So ergaben mehrere Untersuchungen, dass Menschen, die unter einem (chronischen) Schlafdefizit leiden, dazu neigen negative Ereignisse eher wahrzunehmen und zu werten als positive. Dies wiederum verursacht eine allgemeine Einfärbung in ein negatives “Weltbild”.

Auch die Emotionsregulation und die emotionale Gedächtniskonsolidierung sind bei Menschen mit gestörtem Schlaf beeinträchtigt. So können Personen, die unter Insomnie leiden ihre Gedanken schlechter kontrollieren und äußern mehr negative Gefühle und Gedanken.

Dies führt wiederum dazu, dass weniger an schönen Aktivitäten teilgenommen wird und diese Menschen sich häufig “einigeln”.

Dadurch, dass sich Schlafstörungen nicht nur auf die emotionale, sondern auch auf die kognitive Leistungsfähigkeit auswirkt und darüber hinaus zwischenmenschliche Beziehungen strapazieren, erhöht sich das Risiko eine Depression zu entwickeln.

Schlaf und mentale Fitness
Keine Panik - aber Achtsamkeit mit dem Thema Schlaf.

Natürlich gibt es Phasen im Leben, da ist es um unseren Schlaf einfach nicht sonderlich gut bestellt. Eltern können ein Lied davon singen.
Auch berufliche Stressphasen oder private Schwierigkeiten können unseren Schlaf stören.

Das ist völlig normal und bietet keinen Grund zur Panik; es entstehen nicht zwangsläufig physische oder psychische Störungen.

Sollte dein Schlaf allerdings dauerhaft gestört sein und Du bereits das Gefühl haben, dass dir das zu schaffen macht, dann ist es vielleicht an der Zeit einen genaueren Blick darauf zu werfen und ggf. mit einem / einer Schlafmedinziner:in darüber zu sprechen.

Aber vielleicht ist dir durch diesen Artikel auch einfach das Thema Schlaf ein Stückchen mehr ins Bewusstsein gerückt. Vielleicht bist Du nun motiviert ein bisschen etwas für deinen guten Schlaf und deine Schlafhygiene zu tun, damit es dir (noch) besser geht.

Das wäre doch schön!
In diesem Sinne, schlaf immer gut! 🙂

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