Polyvagal-Theorie & Schlaf:

Wie dein Nervensystem zur Ruhe findet

Schlafstörungen sind heutzutage weit verbreitet – viele Menschen fühlen sich abends erschöpft, aber können trotzdem nicht einschlafen. Ein Grund dafür könnte sein, dass dein Nervensystem noch nicht abschalten kann. Die Polyvagal-Theorie liefert spannende Erklärungen, warum du nicht zur Ruhe kommst – und was du tun kannst, um deinem Körper beim Einschlafen zu helfen.

Was ist die Polyvagal-Theorie?

Die Polyvagal-Theorie wurde von Dr. Stephen Porges entwickelt und erklärt, wie unser autonomes Nervensystem auf Sicherheit oder Gefahr reagiert. Sie unterscheidet drei Zustände:

1. Ventral-vagaler Zustand:
Ruhe, Verbundenheit, Sicherheit – ideal für Entspannung und Schlaf.

2. Sympathischer Zustand:
Kampf- oder Fluchtmodus – Stress, Unruhe, Grübeln.

3. Dorsal-vagaler Zustand:
Erstarrung, Rückzug – Erschöpfung, Überwältigung, emotionale Taubheit.

Für guten Schlaf brauchen wir den ventral-vagalen Zustand – doch Stress, Ängste oder Reizüberflutung bringen uns oft in sympathische oder dorsale Zustände.

Warum dein Nervensystem nicht abschalten kann

Wenn du abends nicht einschlafen kannst, obwohl du müde bist, ist dein Nervensystem wahrscheinlich noch im Alarmmodus. Typische Anzeichen:

  • Grübeln, Gedankenrasen
  • Körperliche Anspannung
  • Erhöhte Herzfrequenz
  • das Gefühl von „innerer Unruhe“

Das Problem: Solange dein Körper sich nicht sicher fühlt, wird er keinen erholsamen Schlaf zulassen. Deshalb ist es wichtig, bewusst in den Zustand von Sicherheit und Verbundenheit zurückzufinden.

7 einfache Übungen zur Beruhigung deines Nervensystems vor dem Schlafen

1. Summen oder Tönen:
Der Vagusnerv liebt Vibration. Summen kann ihn stimulieren und dein System beruhigen.

2. Tiefe Bauchatmung:
Langsames Atmen mit Fokus auf eine lange Ausatmung (z. B. 4 Sekunden ein, 6 Sekunden aus) signalisiert deinem Körper: Alles ist gut.

3. Wärmflasche auf den Bauch oder Brustkorb:
Wärme vermittelt Geborgenheit und aktiviert den ventralen Vagus.

4. Sanfte Selbstberührung:
Leg die Hand auf dein Herz oder deinen Bauch und sage dir innerlich: „Ich bin sicher. Ich darf jetzt loslassen.“

5. Augenkontakt mit einem vertrauten Menschen:
Auch ein liebevoller Blick kann das Gefühl von Verbundenheit auslösen.

6. Kuscheltiere oder beschwerte Decken:
Tiefe Druckreize wirken beruhigend – wie eine Umarmung für dein Nervensystem.

7. Beruhigende Geräusche oder Musik:
Sanfte Musik oder Naturgeräusche können dich in einen sicheren inneren Raum führen.

Schlaf beginnt mit Sicherheit

Dein Körper braucht mehr als Dunkelheit und Stille, um gut zu schlafen – er braucht ein Gefühl von Sicherheit. Die Polyvagal-Theorie zeigt uns, wie stark unser Schlaf mit unserem inneren Zustand verknüpft ist. Wenn du lernst, dein Nervensystem sanft zu begleiten, wird das Einschlafen leichter, tiefer und erholsamer.

Mach dir keine Vorwürfe, wenn das Einschlafen schwerfällt. Dein Nervensystem tut nur seinen Job. Begegne dir mit Mitgefühl und gib deinem Körper das, was er am meisten braucht: Sicherheit, Geborgenheit und Geduld.

Tipp: Schaffe die richtige Schlafumgebung

Wenn dein Nervensystem zur Ruhe kommen soll, spielt nicht nur dein innerer Zustand eine Rolle, sondern auch deine Umgebung.
Ein hochwertiges Bett, die passende Matratze und angenehme Materialien können wie ein Signal für Sicherheit wirken – und dich sanft in den Schlaf begleiten.

In unserer Schlafberatung erfährst du, welche Produkte zu deinem Körper, deinem Nervensystem und deinem individuellen Schlafverhalten passen.
Denn guter Schlaf beginnt dort, wo du dich wirklich fallen lassen kannst.

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