Matratzen, Greenwashing, Kreislaufwirtschaft

Nachhaltige Matratzen, Siegel und Kreislaufwirtschaft – was läuft hier eigentlich schief?

Wir sprechen oft über Nachhaltigkeit. Über Greenwashing. Über leere Versprechen und echte Lösungen. Und selten wird das so offensichtlich wie in der Matratzenwelt. Kaum ein Produkt wird mit so vielen Siegeln beworben und landet trotzdem nach wenigen Jahren auf dem Müll.

Doch woran liegt das? Und was müsste sich ändern, damit Matratzen wirklich nachhaltiger werden?

Nachhaltigkeit ist nicht gleich Nachhaltigkeit

Viele Hersteller werben mit Bio-Baumwolle, Recycling-Schaum oder klimaneutraler Produktion. Klingt gut, aber bedeutet oft wenig. Denn was bringt ein Bezug aus “recyceltem Polyester”, wenn der Schaum darunter nach drei Jahren durchgelegen ist und die ganze Matratze verbrannt wird?

Nachhaltigkeit bedeutet für uns:

  • lange Haltbarkeit,
  • reparierbare und austauschbare Teile,
  • und ein Produktdesign, das Kreisläufe denkt, nicht nur Verkaufszahlen.

Öko-Tex 100 – notwendig, aber nicht ausreichend

Wir führen auch Produkte mit dem Öko-Tex Standard 100, weil er für textile Oberflächen, die direkt auf der Haut liegen, eine Mindestanforderung an Schadstoffbegrenzung sicherstellt. Für viele Kund:innen ist das ein wichtiges Grundkriterium und in der textilen Kette kaum verzichtbar, z. B. bei Matratzenbezügen, Inletts oder Schonerstoffen.

Doch: Es prüft nur einen klar definierten Stoffkatalog und lässt viele problematische Substanzen wie Antimon oder Permethrin entweder außen vor oder toleriert sie innerhalb hoher Grenzwerte. Für uns ist das nicht genug. Wir fordern daher eine Erweiterung der Prüfkataloge und sind stets im Austausch zur Entwicklung neuer, gesünderer Produkte. So benötigt Tencel bspw. weder Permethrin noch Antimon. Plastikfasern hingegen benötigen immer Weichmacher…ein wirkliches Dilemma in der Textilbranche.

Kreislaufwirtschaft beginnt beim Produktdesign

Das größte Problem: Viele Matratzen lassen sich gar nicht sinnvoll recyceln, weil sie aus Schichtverbunden bestehen, die sich nicht trennen lassen. Unterschiedliche Schäume, verklebte Materialien, textile Mischgewebe: Was sich nicht trennen lässt, kann auch nicht sortenrein verwertet werden. Wer eine echte Kreislaufwirtschaft will, muss genau hier ansetzen – beim Design.

Wir haben deshalb unser everybody Schlafsystem so entwickelt, dass Materialtrennung möglich ist. Ganz ohne Klebstoffe, mit modular aufgebauten Komponenten wie einer Latexplatte, Stahlfedern und Bezugsteilen, die sich vollständig in den Wertstoffkreislauf zurückführen lassen. Ein System, das nicht nur langlebig, sondern auch von Anfang an mit dem Gedanken an ein zweites Leben gedacht ist. So sieht für uns verantwortungsbewusstes Produktdesign aus.

Qualität erkennen, jenseits von Versprechen

Die bittere Realität: Viele Menschen kaufen falsch. Nicht, weil sie doof sind, sondern weil das System intransparent ist. Weil Beratung oft verkaufsgetrieben ist. Weil selbst hochpreisige Matratzen mit Testsiegeln nach kurzer Zeit Rückenschmerzen verursachen. Und weil das teuerste Produkt nicht immer das beste ist, vor allem nicht das beste für dich.

Unsere Erfahrung aus über 20 Jahren:

Matratzen halten selten 14 Jahre, auch wenn die Statistik das behauptet. Und wer auf ein Produkt mit echter Qualität und ehrlicher Beratung setzt, schläft nicht nur besser, sondern auch nachhaltiger.

Weniger Label, mehr Logik

Wir brauchen dringend ein Umdenken; bei Herstellern, im Handel, in der Politik. Aber auch bei uns selbst. Nachhaltiger Schlaf beginnt nicht beim Siegel, sondern beim Nachfragen. Beim Verstehen. Beim Wissen, dass ein gutes Produkt mehr ist als ein günstiger Preis oder eine plakative Werbung.

Wer mehr über diese Themen wissen will – von Siegeln bis Kreislaufwirtschaft – hört gerne rein in unsere aktuelle Podcastfolge „Was Kreislaufwirtschaft wirklich bedeutet – mit Maike Demandt“. Da sprechen Heiko, Michi und Maike ganz offen über die Absurditäten der Branche, echte Lösungsansätze und was wir als Verbraucher:innen tun können.

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Maike Demandt, Heiko Huegel und Michael Grübl
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